STREUOBSTWIESE GRAFING
Rund um die Streuobstwiese
Die Entstehung
Mit einer Streuobstwiese einen Beitrag zum Klima- und Naturschutz leisten, das war die Idee des Eigenheimervereins Grafing-Ebersberg. Da der Verein jedoch kein eigenes Grundstück besitzt, wurde bei Städten und Gemeinden im Landkreis Ebersberg angefragt. Von der Stadt Grafing wurde schließlich ein Grundstück in Schammach zur Verfügung gestellt.
Im nächsten Schritt ging es an die Sortenwahl. Dabei wurde vor allem auf die Gesichtspunkte Klimatoleranz sowie Resistenz gegenüber Krankheiten und Schädlingen geachtet. Insgesamt wurden 23 Apfel-, 4 Birnen-, 3 Zwetschgen- und 2 Quitten-Bäume ausgesucht. Die Pflanzung der 32 Bäume übernahmen im Herbst 2024 Baumpaten des Vereins. Die Paten schneiden regelmäßig die Bäume und ernten das Obst. Finanziert wurden die Bäume von der Stadt Grafing, die auch die Pflege der Blühwiese mit einer 2-maligen Mahd übernimmt. Die Stadt Grafing nutzt die Streuobstwiese als Ausgleichsfläche.
Die Obstsorten
Lageplan
Was ist eine Streuobstwiese?
Streuobst hat über Jahrhunderte die Kulturlandschaft in Bayern geprägt. Streuobstbäume waren ortsrandnah als Streuobstwiesen oder als Alleen an Wegen und Straßen zu finden. Namensgebend für Streuobst sind die verstreut stehenden Obstbäume, die der Landschaft ihren besonderen Reiz verleihen: im Frühjahr mit ihrem weißen Blütenmeer und im Herbst mit den leuchtend bunten Früchten.
Streuobstbestände zeichnen sich durch eine Mischung der Obstarten aus. Vor allem findet sich dort Kern- und Steinobst und manchmal auch Schalenobst. Typisch ist außerdem, dass unterschiedliche Sorten der Obstarten gepflanzt werden und in alten Obstgärten meist Bäume mit unterschiedlichem Alter anzutreffen sind. Streuobstbestände werden extensiv bewirtschaftet, es erfolgt also kein Einsatz von Dünge- und Spritzmitteln. Als Stammform ist im Streuobstbestand der Hochstamm kennzeichnend, d.h. die ersten Äste beginnen ab rund 1,80 m Höhe. Dadurch ist eine Unternutzung in Form von Acker, Wiese oder Weide möglich.
Was bringt sie der Natur?
Die verschiedenen Obstarten und Obstsorten sowie unterschiedliche Baumalter eines Streuobstbestandes führen zu vielen verschiedenartig strukturierten Lebensräumen. Diese ermöglichen zusammen mit der extensiven Bewirtschaftung eine Besiedelung durch viele Pflanzen und Tiere. So bietet ein Streuobstbestand Lebensraum für rund 5.000 Tier- und Pflanzenarten.
Die Wiese im Unterwuchs einer Streuobstwiese wird nur selten gemäht, so dass sich eine arten- und blütenreiche Fläche entwickeln kann, die Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und vielen weiteren Insekten eine reiche Nahrungsquelle bietet. Die Früchte sind beliebt bei Maus und Igel, aber auch bei Hasen, Rehen und Vögeln. Ökologisch besonders wertvoll sind morsche Stellen im Altholz. Hier findet man selten gewordene totholzbewohnende Insekten. In Baumhöhlen und in der Baumkrone nisten Spechte und Singvögel. Verlassene Höhlen werden auch gerne von Siebenschläfern und Fledermäusen als Quartier genutzt.
Was bringt sie dem Menschen?
Neben dem rein ästhetischen Aspekt eines Streuobstbestandes (Blüten, Früchte) sind die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten der Früchte zu nennen. Die Verwertung ist stark abhängig von den jeweiligen Eigenschaften der Früchte: Manche sind nur kurz lagerbar (z.B. Zwetschgen), wohin gegen andere Früchte unter idealen Bedingungen teilweise bis zu einem halben Jahr und länger aufbewahrt werden können (z.B. Roter Eiserapfel).
Tafelobst zeichnet sich durch guten Geschmack und ein angenehmes Zucker-Säure-Verhältnis aus. Es kann zum Frischverzehr oder zum Lagern verwendet werden. Andere Sorten hingegen sind eher zur häuslichen Verarbeitung gedacht, sei es für Kuchen, Marmelade, Mus oder Kompott. Wieder andere Sorten eignen sich hervorragend zur Herstellung von Säften oder Most. Auch die Verarbeitung zu feinsten Bränden, Seccos oder Cidre ist eine beliebte Nutzung. Manchmal wird Obst auch durch Dörren haltbar gemacht.
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