Unterstützung für Wohnungseigentümer

Viele Fragen rund ums Wohnungseigentum:

• Kann ich mich gegen Lärm oder vergleichbare Störungen aus der Nachbarwohnung wehren?

  Ja, als Wohnungseigentümer dürfen Sie sich wehren, wenn Sie zum Beispiel durch laute Musik oder Zigarettenrauch aus einer Nachbarwohnung gestört werden.

  Beispiel:
  Ihre Nachbarn feiern regelmäßig bis spät in die Nacht lautstark. Der Lärm dringt durch die Wände in Ihr Schlafzimmer -> da Ihre eigene Wohnung – also Ihr Sondereigentum – betroffen ist, können Sie selbst verlangen, dass der Lärm aufhört. Sie sind nicht darauf angewiesen, dass die Gemeinschaft der Wohnungseigentümer Abwehransprüche erhebt.

• Darf ich zur Eigentümerversammlung einen Beistand mitbringen?

  Versammlungen der Wohnungseigentümer sind grds. nicht öffentlich. Normalerweise dürfen Sie nur teilnehmen, wenn Sie selbst Eigentümer oder vertretungsberechtigter Bevollmächtigter sind. Ein Beistand ist grds. nur erlaubt, wenn dies durch Vereinbarung zugelassen ist.

  Beispiel:
  Sie fühlen sich bei rechtlichen Themen unsicher und möchten Ihren Bruder – einen Juristen – zur Versammlung mitnehmen -> das geht grds. nur, wenn die Teilungserklärung dies zulässt oder ausnahmsweise berechtigte Interessen an einem Beistand den Grundsatz der Nichtöffentlichkeit überwiegen. Sonst kann der Verwalter den Beistand abweisen.

• Warum ist das Wohnungseigentumsgesetz (WEG) wichtig?

  Im WEG-Gesetz stehen die grundlegenden Regeln für alle Eigentümer.
  Aber: Es gibt oft Sonderregelungen, die sich die Eigentümer selbst gegeben haben – z. B. über die Hausordnung oder Stimmrechte.

  
  Beispiel:
  Das Gesetz sagt, dass jeder Wohnungseigentümer eine Stimme hat (Kopfprinzip). Die Eigentümergemeinschaft hat aber vereinbart, dass jede Wohnung eine Stimme hat (Objektstimmrecht) oder nach Miteigentumsanteilen abgestimmt wird (Wertstimmrecht) -> das ist zulässig, wenn es in der Teilungserklärung steht – zeigt aber, dass man immer auch die internen Regeln prüfen sollte.

• Was ist ein „werdender Wohnungseigentümer“?

  Ein „werdender Wohnungseigentümer“ ist jemand, der zwar noch nicht im Grundbuch als Wohnungseigentümer eingetragen ist, der jedoch einen Anspruch auf Übertragung von Wohnungseigentum gegen den teilenden Eigentümer hat, der durch Vormerkung im Grundbuch gesichert ist und dem der Besitz an den zum Sondereigentum gehörenden Räumen übergeben wurde. Dieser sog. werdende Wohnungseigentümer hat im Innenverhältnis dieselben Rechte und Pflichten, wie ein bereits eingetragener „echter“ Wohnungseigentümer.

  
  Beispiel:
  Sie kaufen eine Wohnung vom teilenden Eigentümer und bekommen bereits den Schlüssel für Ihr Sondereigentum, obwohl der Grundbucheintrag noch aussteht. Eine Vormerkung ist zu Ihren Gunsten eingetragen -> in dem Moment gelten Sie im Innenverhältnis schon als Wohnungseigentümer – mit ersten Rechten und Pflichten, z. B. bei Betriebskosten oder bei Versammlungen (je nach Vereinbarung).

• Tipp für Vermieter:

  Die Hausordnung der Eigentümergemeinschaft sollte Teil des Mietvertrags sein.

  
  Beispiel:
  Ein Mieter stellt regelmäßig sein Fahrrad im Hausflur ab, obwohl das verboten ist wenn die Hausordnung Teil des Mietvertrags ist, können Sie sich als Vermieter auf den Vertrag berufen und verlangen, dass das Verhalten geändert wird.
  Denn: Wird die Hausordnung verletzt, können sowohl der Mieter als auch der Eigentümer zur Verantwortung gezogen werden – entweder von der WEG oder von einem einzelnen Eigentümer soweit dessen Sondereigentum betroffen ist.